Die Luxemburger Fracht-Airline Cargolux konnte vor wenigen Tagen ein besonders Ereignis vermelden. Auf der Luftfrachtroute Luxemburg – Zhengzhou wurde erstmals die Marke von 10.000 Tonnen beim transportierten Frachtgut überschritten. Dies ist bemerkenswert, denn erst seit Juni dieses Jahres wird diese Route überhaupt bedient.
Strategische Partnerschaft mit HNCA
Cargolux führt inzwischen bereits fünf Flüge pro Woche zwischen Luxemburg und Zhengzhou durch. Der fünfte Flug wurde am 26. November ins Programm aufgenommen. Dies soll nicht die letzte Erweiterung bleiben. Langfristig ist geplant, den Flugbetrieb entsprechend dem dynamisch wachsenden Frachtaufkommen auf mehrere Flüge pro Tag auszubauen. Noch bis zum Jahresende werden weitere Flüge hinzukommen. Damit setzt Cargolux seine Doppel-Drehkreuz-Strategie um, die Luxemburg und Zhengzhou zu den beiden Hauptknotenpunkten im Eurasien-Verkehr der Airline machen soll.
Cargolux stützt seine Geschäftspolitik ganz auf das Potential des riesigen chinesischen Marktes. Dies zeigt sich auch in der strategischen Partnerschaft mit der HNCA. Die Henan Civil Aviation Development and Investment Co., Ltd. (HNCA) ist eine staatliche chinesische Entwicklungsgesellschaft, die erst 2011 gegründet wurde und sich ganz auf den Ausbau der zivilen Luftfahrt in der Provinz Henan konzentriert. Im Rahmen der Partnerschaft hat HNCA eine Beteiligung an Cargolux übernommen.
Von der Entwicklung in Henan profitieren
Der Flughafen von Zhengzhou – der Hauptstadt von Henan – nimmt in der Strategie eine Schlüsselstellung ein. Er gilt als der am schnellsten wachsende Frachtflughafen der Welt. Dazu soll auch die Etablierung einer eigenen Wirtschaftszone direkt am Airport beitragen, die ebenfalls durch HNCA vorangetrieben wird. Henan ist mit fast 100 Millionen Einwohnern eine der bevölkerungsreichsten Provinzen Chinas. Stark ländlich strukturiert, ist der Wirtschaftsboom im Reich der Mitte hier noch nicht ganz angekommen. Dem soll u.a. die HNCA mit ihren Aktivitäten Abhilfe schaffen.
Das anhaltende chinesische Wirtschaftsboom im Allgemeinen und speziell die noch unerschlossenen Potentiale in Henan lassen die Perspektiven für die Luftfracht auf der Strecke Luxemburg – Zhengzhou als besonders aussichtsreich erscheinen. Luxemburg steht als Luftfrachtstandort in Europa bisher an siebter Stelle. Für Cargolux geht mit dem China-Engagement und der strategischen Partnerschaft mit HNCA eine längere Phase der Unsicherheit zu Ende.
Wieder bessere Aussichten
Starke Umsatzrückgänge hatten im Jahre 2009 zu einem dramatischen Verlust bei dem Unternehmen geführt. Fast zeitgleich wurde einer der Hauptanteilseigner, die SAirGroup – ein Nachfolgeunternehmen der Swissair -, insolvent. Ein geplantes Engagement von Qatar Airways platzte, so dass der Luxemburgische Staat einspringen musste. Erst mit dem Einstieg von HNCA beruhigte sich die Situation. Heute hält Luxair, die luxemburgische Fluggesellschaft, 35,1 Prozent der Anteile, HNCA ist mit 35 Prozent beteiligt, 8,32 Prozent gehören dem Großherzogtum und der Rest entfällt auf die beiden Luxemburger Banken BCEE und SNCI.
Auch die Zahlen von Cargolux zeigen mittlerweile wieder ein etwas besseres Bild. Im vergangenen Jahr konnte bereits wieder ein kleiner Gewinn nach weiteren Verlusten zuvor ausgewiesen werden. Und mit dem spürbar anziehenden China-Geschäft sind die Perspektiven für eine positive Ertragsentwicklung deutlich besser geworden. Mit dem Auf- und Ausbau der Route Luxemburg – Zhengzhou bietet sich Luftfracht-Kunden eine interessante Alternative für Transporte mit Ziel oder Ausgangspunkt im Reich der Mitte.