Der Münchner Flughafen befindet sich weiter auf Erfolgskurs. Im ersten Halbjahr erreichten sowohl die Passagierzahlen als auch die transportierte Luftfracht neue Rekordwerte. Damit stärkt der Airport seine Position als internationale Luftverkehrsdrehscheibe. Wenn die Wachstumsdynamik weiter anhalten soll, muss die Flughafen-Infrastruktur allerdings entsprechend angepasst werden.
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres nutzten bereits 21 Millionen Passagiere den Münchner Airport. Es ist eine absolute Premiere, dass bereits im ersten Halbjahr mehr als 20 Millionen Fluggäste hier ankamen oder abflogen. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum bedeutet das Passagieraufkommen ein Wachstum von 6,4 Prozent. Auch die Zahl der Flugbewegungen hat weiter deutlich zugenommen. Mit fast 200.000 Starts und Landungen war hier eine Steigerung von 4,1 Prozent zu verzeichnen.
Die Verkehrszuwächse in München sind im Vergleich mit anderen deutschen Airports überdurchschnittlich. Sie sind vor allem dem stark gewachsenen Europaverkehr zu verdanken, der im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zulegte. Bei Interkontinentalflügen lag die Steigerung bei sechs Prozent, bei innerdeutschen Flügen bei vier Prozent.
Luftfracht wächst mit dem Passagierverkehr mit
Ebenfalls erfreulich sind die Zahlen zur Luftfracht. Im ersten Halbjahr wurden 177.500 Tonnen Luftfracht umgeschlagen, das sind 9,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit behauptet München erfolgreich seine Position als Nummer 4 im deutschen Luftfrachtverkehr. Im vergangenen Jahr wurden über den Münchner Airport insgesamt 353.650 Tonnen Luftfracht abgewickelt. Der Abstand zu den drei größten Flughäfen im Luftfrachtgeschäft – Frankfurt/Main, Leipzig/Halle, Köln/Bonn – bleibt allerdings beträchtlich. Die Münchner verdanken das Luftftracht-Wachstum zum einen der insgesamt guten wirtschaftlichen Entwicklung, zum anderen der weiteren Zunahme des Flug- und Passagierverkehrs. Luftfracht in München ist vornehmlich Beiladefracht. Zuwächse beim Passagierverkehr wirken daher auch stimulierend in diesem Bereich.
Die Grenzen des Wachstums – dritte Start- und Landebahn dringend notwendig
Den Eigentümern – Bund, Freistaat Bayern und Stadt München – beschert der anhaltende Boom in diesem Jahr Gewinne in dreistelliger Millionenhöhe. Ebenfalls freuen dürfen sich die Gemeinden im Umfeld des Flughafens, die über höhere Gewerbesteuereinnahmen von dem florierenden Geschäft profitieren. 25 Jahre nach der Eröffnung steht der neue Münchner Flughafen so gut da wie noch nie. Auch die weiteren Aussichten sind positiv. Der Münchner Airport steht im Fokus der strategischen Neuausrichtung der Lufthansa, die hier 15 ihrer 25 neuen Großraumflugzeuge vom Typ A 380 stationieren will. Ab 2018 wird auch Lufthansa-Tochter Eurowings von München aus Langstrecken bedienen.
Einziger Wermutstropfen in dieser Erfolgsbilanz ist, dass das Wachstum allmählich an seine kapazitativen Grenzen stößt. Bereits heute ist es für manche Airlines eine Herausforderung, genügend freie Zeitfenster für Starts und Landungen in München zu finden. Wenn nichts geschieht, könnte in zwei bis drei Jahren das weitere Verkehrswachstum ausgebremst werden. Die Flughafen-Verantwortlichen wollen daher eine möglichst schnelle Realisierung der geplanten dritten Start- und Landebahn, für die die behördliche Genehmigung bereits vorliegt.