Was bedeutet der Begriff "Außenhandelszonen"?
« Zurück zum IndexEine Außenhandelszone ist ganz allgemein ein abgegrenztes Gebiet, das als außerhalb des Zollgebietes eines Landes behandelt wird. In eine Außenhandelszone können Waren importiert, weiterverarbeitet und wieder ausgeführt werden, ohne dass eine Verzollung und Versteuerung stattfindet oder sonstige Import-/Exportformalitäten anfallen. Erst wenn die Grenze der Außenhandelszone zum Zollgebiet überschritten wird, entstehen die sonst üblichen Importvorgänge.
Im engeren Sinne wird der Begriff für die “Foreign Trade Zones” in den USA angewandt. Sonst spricht man häufig auch von Zollfreigebiet, Freihafen, (Zoll-)Freilager oder Freizone. Manchmal wird auch der Begriff “Freihandelszone” (= Free Trade Zone) genutzt, wobei dieser Terminus ebenso den Geltungsbereich von Freihandelsabkommen bezeichnet und insofern missverständlich ist.
Außenhandelszonen in Deutschland und den USA
Außenhandelszonen in Deutschland sind die Freihäfen in Bremerhaven und Cuxhaven. Eine große Bedeutung besaß lange der Hamburger Freihafen, der im Wesentlichen die Speicherstadt umfasste. Er wurde zu Beginn des Jahres 2013 aufgelöst. In den USA spielen Außenhandelszonen nach wie vor eine große Rolle. Es gibt insgesamt mehr als 230 Außenhandelszonen mit über 400 Sub-Zonen.
Rechtsgrundlage bildet der Foreign Trade Zone Act, der bereits im Jahre 1934 erlassen wurde. Damals wurden die Zonen geschaffen, um den US-Außenhandel zu befördern, der stark unter protektionistischen Zöllen im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise zu leiden hatte. Der Zweite Weltkrieg schränkte die Möglichkeiten, in Außenhandelszonen zu wirtschaften, stark ein. Danach hatten sie lange eine untergeordnete Bedeutung. Erst mit Liberalisierungsmaßnahmen in den 1980er Jahren erlebten sie einen neuen Aufschwung.
Vorteile der US-Außenhandelszonen
In den US-Außenhandelszonen findet selbst keine Verzollung statt, sie stehen aber unter Zollaufsicht. In den Gebieten dürfen eingeführte Waren gelagert, weiterverarbeitet, umgewandelt, zur Herstellung genutzt, zusammengebaut und wieder exportiert werden. Dies bietet folgende mögliche Vorteile:
- Nutzung höherer Kosteneffizienz bei Endmontage in den USA;
- der Mehrwert der Produktion bzw. Verarbeitung bleibt unter Umständen zollfrei;
- keine Zölle auf Materialverluste und -schwund während der Produktion bzw. Verarbeitung;
- “umgekehrte Zölle” können ggf. genutzt werden, wenn die Zollsätze für die Ausgangsprodukte höher sind als für die Endprodukte;
- niedrigere Versicherungskosten, weil die Lagerung in der zollüberwachten Außenhandelszone sehr sicher ist;
- Möglichkeit zur Zwischenlagerung, wenn Importquoten zunächst die Einfuhr stoppen. Es kann dann gewartet werden, bis neue Quoten den Import ermöglichen.