Längst hat sie sich zu einer Institution für alle entwickelt, die sich für Oldtimer, Young Classics, Sammlerfahrzeuge und damit im Zusammenhang stehendes Zubehör interessieren – die Techno Classica in Essen. Seit 1989 findet die weltweit größte Klassik-Messe in der Ruhr-Metropole statt und verzeichnet Jahr für Jahr neue Besucherrekorde.
Von daher ist es ein hohes Ziel gewesen, in diesem Jahr die Besucherzahl von 2015 nochmals übertreffen zu wollen. Doch nach dem Ende der Veranstaltung zeigt sich – die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Mit über 201.000 Besuchern wurde nicht nur erstmals die 200.000er-Marke geknackt, noch nie fanden so viele Gäste den Weg auf das Essener Messegelände. Rund 30 Prozent davon kamen aus dem Ausland. Auch dass zeigt die internationale Bekanntheit und Attraktivität der Messe.
Eine Veranstaltung der Rekorde
Der Veranstalter hatte sich bereits im Vorfeld auf den Massenansturm eingestellt. Mit 21 Messehallen und vier Freigeländen der Messe Essen wurden die Messekapazitäten voll ausgeschöpft. Zusätzlich wurde in diesem Jahr auch die angrenzende Gruga-Halle, die sonst für Konzerte, Sportveranstaltungen und Kongresse genutzt wird, in die Techno Classica einbezogen. Dadurch, durch eine weitere mit der Gruga-Halle verbundene temporäre Messehalle und einen zusätzlichen Verkaufsmarkt konnte die Ausstellungsfläche von zuletzt 120.000 Quadratmetern auf nunmehr 127.000 Quadratmeter erweitert werden. Das war auch nötig, um den Besuchern die über 2.700 Oldtimer, Youngtimer und Prestige Cars zeigen zu können – auch dies ein neuer Rekord. Und so verwundert es nicht, dass die Besuchermassen, die in den fünf Tagen der Techno Classica vom 6. bis zum 10. April auf das Essener Messegelände strömten, voll auf ihre Kosten kamen.
Die diesjährigen Highlights im Überblick
Rund 1250 Aussteller präsentierten ihren Gästen über 2700 Fahrzeug-Raritäten von insgesamt 27 international herausragenden Automobilmarken. Zu den Messeteilnehmern gehörten auch mehr als 200 Ersatzteil- und Zubehör-Anbieter, über 200 Oldtimer-Clubs und rund 80 Modellauto-Firmen. Für Liebhaber von Fahrzeug-Klassikern wurde die diesjährige Techno Classica daher wieder zu einem tollen Erlebnis – und zu einer einmaligen Gelegenheit. Nach Angaben des Veranstalters wechselten etwa 40 Prozent der gezeigten Fahrzeuge während der wenigen Messetage den Besitzer. Und auch in diesem Jahr konnten den Besuchern wieder einige besondere Highlights präsentiert werden:
- in Halle 6 zeigte der Veranstalter eine beeindruckende Sonderschau mit zehn historischen Fahrzeugen, die alle auf dem Mille Miglia-Straßenrennen im Jahre 1955 vertreten waren. Die zwischen 1927 und 1957 durchgeführten Rennen galten seinerzeit als eine der härtesten rennsportlichen Herausforderungen der Welt. Im Mittelpunkt der Sonderschau stand dabei ein Mercedes Benz 300-SLR. Ein Wagen dieses Typs erzielte bei der Mille Miglia-Weltmeisterschaft 1955 einen sensationellen zweiten Platz
- BMW stellte zum 100. Geburtstag des Unternehmens 40 Fahrzeuge aus seiner Geschichte vor, die ursprünglich als Flugmotoren-Bauer begann. Sichtbares Zeichen dieser Anfänge war ein über den Besuchern des BMW-Ausstellungsbereichs schwebendes Flugzeug vom Typ Klemm L25 aus dem Jahr 1927;
- auch Mercedes-Benz gab seinen Gästen einen historischen Abriss seiner “Fahrzeug-Kunst”. Elf erstklassige Cabriolets – vom 500 K Spezialroadster aus dem Jahre 1934 bis zu einem 190 E (W201)-Cabriolet aus den 1980ern – deckten eine Zeitspanne von rund einem halben Jahrhundert ab;
- VW belegte die komplette Halle 7 und präsentierte dort seine wichtigsten Konzernmarken – von Audi bis Volkswagen. Aber auch darüber hinaus waren die Wolfsburger auf dem Messegelände präsent und zeigten in der Erlebniswelt Autostadt unter dem Titel “Die Welt von Volkswagen” die nicht mit einem eigenen Stand vertretenen Konzernmarken – zum Beispiel Ducati, Scania und MAN;
- Freunde von Fahrzeug-Innovationen hatten ebenfalls etwas vom Messe-Besuch. Neun Deutschland-Premieren von Fahrzeugen verzeichnete die diesjährige Techno Classica, darunter den neuen Opel GT Concept. Die Messe stellte damit einmal mehr unter Beweis, dass ihr Blick nicht nur rückwärtsgewandt ist.
Leider schwache US-Präsenz
Schade nur, dass auf der Messe nur so wenige US-Klassiker zu sehen waren. Lediglich rund ein Dutzend Oldtimer aus den Vereinigten Staaten hatten immerhin den Weg nach Essen gefunden und auch sonst war die US-Präsenz eher schwach. Eine gewisse Entschädigung dafür bot die Präsentation eines GM Futureliners in Halle 1A. Der futuristisch designte Bus wurde nur ein Dutzendmal in den Jahren 1940/41 gebaut und ist eine echte Fahrzeug-Rarität. Es wäre der Techno Classica auf jeden Fall zu wünschen, wenn sie auch jenseits des Atlantiks noch mehr Interesse und Beteiligung finden würde
Vorfreude auch Techno Classica 2017
Der Begeisterung der Messe-Besucher und -Teilnehmer tat dieser kleine Wermutstropfen keinen Abbruch. Und so dürfte sich auch viele der diesjährigen Aussteller und Gäste auf der nächsten Techno Classica wiedersehen, die vom 5. bis 9. April 2017 in Essen stattfinden wird. Auf die dann gezeigten Highlights darf man gespannt sein.